- Third-Stream-Music
- Third-Stream-Music[englisch/amerikanisch, 'θɛːdstriːm'mjuːzɪk; wörtlich »Musik des dritten Stroms«], in den Fünfzigerjahren von dem amerikanischen Komponisten Gunther Schuller (* 1925) entwickeltes Konzept einer Synthese von Jazz und Neuer Musik, das als »dritter Weg« zwischen den Polen von populärer Musik und »ernster« Musik der zeitgenössischen Musikkultur eine neue Perspektive eröffnen wollte. Mit seiner »Symphony for Brass and Percussion« (1950) und den »Conversations« (1959) für Streichquartett und das Modern Jazz Quartet schuf er dafür Werke, die seinerzeit als richtungsweisend galten. Einen wenn auch Ausnahme gebliebenen frühen Vorläufer gab es schon 1936 mit Artie Shaws (* 1910) »Interlude in B flat«, eine Komposition für Streichquartett, Rhythmusinstrumente und Soloklarinette. Durchzusetzen vermochte sich dieses Konzept allerdings nicht, versucht es doch auf musikalischer Ebene die Lösung von Widersprüchen innerhalb der zeitgenössischen Musikkultur, für die vielmehr soziale Gründe ausschlaggebend sind. Aufgegriffen wurde dieser Ansatz mit dem »Concerto for Jazzband and Symphony Orchestra« (1954) u. a. von Rolf Liebermann (* 1910) sowie 1971 noch einmal mit den »Actions for Free Jazz Orchestra« von Krzysztof Penderecki (* 1933).
Universal-Lexikon. 2012.